ASB-Fachtagung Integration: Herausforderungen gemeinsam meistern

NRWFlüchtlingshilfe und Integration

Im Rahmen der großen ASB-Fachtagung zur Integration tauschten sich Experten und Mitarbeiter des ASB aus ganz Deutschland darüber aus, wie sie die Integration von Geflüchteten unterstützen können. Lebendige Diskussionen, Workshops und Vorträge enthielten viele Anregungen für die Schaffung neuer Integrationsangebote. Auch der ASB in NRW brachte sich intensiv ein. So präsentierte der ASB Ruhr sein Modellprojekt Samikö und der ASB Ostwestfalen-Lippe stellte Referent/innen bei der Auftaktpodiumsdiskussion.

Die ASB-Fachtagung zur Integration vom 23. bis 24. Mai 2016 in Frankfurt a. M. war ein Höhepunkt im ASB-Themenjahr und zugleich eine wichtige Standortbestimmung des Verbandes in diesem Themenbereich. „Wir sind hier, um uns auf neue Herausforderungen vorzubereiten, zu vernetzen und auszutauschen", betonte Ludwig Frölich, Mitglied des ASB-Bundesvorstandes und Vorsitzender des ASB Hessen, bei der Eröffnung. In seiner Rede bestärkte Gastredner Josip Juratovic, MdB und Integrationsbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion, den ASB in seiner Flüchtlings- und Integrationsarbeit: „Integration der Flüchtlinge ist das Gebot der Stunde." Bundesgeschäftsführer Ulrich Bauch verwies in seiner Ansprache auf den ersten Artikel im Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das Verständnis des ASB für Geflüchtete und ihre Integration in die Gesellschaft leitet sich davon ab: Es sind keine anonymen Menschenmassen, sondern Individuen zu uns gekommen", hob Ulrich Bauch hervor.

Beim anschließenden Talk, der von Gabriele Mergener, Leiterin des ASB-Bildungswerkes, moderiert wurde, berichteten ASB-Geschäftsführer und -Mitarbeiter von ihren Erfahrungen aus den Flüchtlingsunterkünften in Sumte (Jens Meier), Berlin-Wilmersdorf (Philipp Bertram), Hofgeismar-Beberbeck (Christian Enders) und Bielefeld-Oldentrup (Ingo Schlotterbeck und Esther Klaer).

Am Nachmittag ging es im Großplenum mit zwei kritischen Impulsvorträgen weiter. Matthieu Kollig, Trainer für interkulturelle Kommunikation, hinterfragte den Begriff der Integration: „Unter Integration versteht jeder etwas anderes, oft ist damit die Forderung nach Assimilation gemeint." Die Politik- und Islamwissenschaftlerin Latifa Kühn kritisierte, dass viele Fluchtursachen hausgemacht und die Fluchtbewegungen vorhersehbar gewesen seien.

In sechs Workshops und Praxisforen erhielten die Fachtagungsteilnehmer Informationen und Anregungen für ihre tägliche Arbeit: von Neuerungen im Asylrecht und Tipps zur Beantragung von Fördermitteln für Integrationsprojekte bis zur praktischen Anleitung des Eventkonzepts „Schnippelparty". Erfahrungen der Teilnehmenden griffen insbesondere die Workshops zur interkulturellen und deeskalierenden Kommunikation sowie der Workshop zum Thema unbegleitete minderjährige Ausländer auf.

Der nächste Tag bot Gelegenheit zur Teilnahme an sechs weiteren Workshops und Praxisforen. Die Themen waren auch hier breitgestreut und fanden großes Interesse: das neue Vergaberecht, Freiwilligen-Management, berufliche Integration durch den ASB-Bildungspass sowie PR und Social Media in der Flüchtlingshilfe.

Die Fachtagung endete mit der Vorstellung von drei Best-Practice-Beispielen: Nazan Aynur (Foto), Assistentin der Geschäftsführung des ASB Ruhr, präsentierte „SamIkÖ", ein vom BAMF gefördertes Modellprojekt. Es soll helfende Verbände dabei unterstützen, sich in der eigenen Verbandsstruktur, aber auch in den Dienstleistungen Migranten zu öffnen. Die Umsetzung des Konzepts startet diesen Sommer.

Der Geschäftsführer des ASB Nord-Ost, Oliver Lutz, beschrieb, wie es seinem Verband in der Region von Stralsund und auf Rügen gelingt, Geflüchteten Praktikums- und Arbeitsplätze zu vermitteln. Ein großer Vorteil für die Integrationsarbeit des Verbandes: In Mecklenburg-Vorpommern dauert das Asylverfahren in der Regel nur vier Tage, wodurch die Geflüchteten schon nach zwei Monate eine Arbeit aufnehmen dürfen.

Am Schluss berichtete der Geschäftsführer des ASB in Falkensee, Ulf Hoffmeier-Zlotnik, wie er seit November 2015 rund 20 Jugendliche in Gastfamilien unterbringen konnte, die vom ASB weiterhin intensiv betreut werden. Für das Projekt des "Betreuten Wohnens in Gastfamilien" wurde er am Abend zuvor von Bundesgeschäftsführer Ulrich Bauch mit dem ASB-Leuchtturm ausgezeichnet. Ein zweiter Leuchtturm ging an Jens Meier, Geschäftsführer des ASB Hannover-Land/Schaumburg, und sein Team für ihr Engagement in der ASB-Notunterkunft in Sumte.

Nach dem Erfolg der ersten ASB-Fachtagung zur Integration versicherte Moderatorin Gabriele Mergener, dass es im nächsten Jahr eine Fortsetzung der rundum gelungenen Fachveranstaltung geben werde.Textquelle: ASB Deutschland, Foto:ASB/Fulvio Zanettini