ASB zum NRW-Kabinettsbeschluss zur Pflege: Trostpflaster statt wirksamer Therapie

Pressemitteilung vom 13.06.2018

Der Arbeiter-Samariter-Bund NRW e.V. erwartet entschlossenere Maßnahmen von der Landesregierung, um Pflegende, Pflegebedürftige und deren Familien zu entlasten.

Mit dem aktuellen Kabinettsbeschluss zur Pflege in Nordrhein-Westfalen hat die Landesregierung viele kleine Schritte gemacht, aber leider nicht das dringend notwendige Gesamtkonzept vorgelegt, um eine wirkliche Entlastung von Pflegenden und Pflegebedürftigen zu erreichen, konstatiert der Arbeiter-Samariter-Bund NRW (ASB NRW).

 

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Das Landeskabinett hatte sich am 12.06.2018 auf eine Neufassung des Wohn- und Teilhabegesetzes geeinigt, mit dem vor allem die stationäre Pflege in Nordrhein-Westfalen gestaltet werden soll. 

„Das Gesetzesvorhaben wirkt wie eine Ansammlung von Trostpflastern anstelle einer wirksamen Therapie. W-Lan in Altenheimen oder ein Suchportal für Heimplätze, die derzeit nicht in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen, schaden nicht, sind aber leider keine substanziell weiterführenden Lösungsansätze“, so der Landesgeschäftsführer des ASB NRW, Dr. Stefan Sandbrink.

Die beschlossene Verzahnung der Prüfungen von kommunalen Aufsichtsbehörden und dem MDK ist sinnvoll, sollte aber schon längst Realität sein. Hier wird nur nachjustiert. Ähnlich verhält es sich mit den Klarstellungen zur rechtlichen Lage der Betreuten Wohngemeinschaften oder zu den Anforderungen an Heim- und Pflegedienstleitungen. „Das sind richtige Schritte, sie ersetzen aber keinen grundlegenden Plan zur Lösung der Probleme in der Pflege, insbesondere das der Personalknappheit“, so Dr. Stefan Sandbrink.

„So lange nicht genug Pflegefachkräfte im ambulanten und stationären Bereich vorhanden sind, muss etwa die Verteilung der Aufgaben in ambulanten Diensten und in Pflegeeinrichtungen flexibilisiert werden“, verweist der ASB-Landesgeschäftsführer auf die vielen Vorbehaltsaufgaben, die nur von Pflegefachkräften erbracht werden dürfen. „Speziell geschulte Pflegehilfskräfte können in vielen dieser Bereiche kurzfristig gut eingesetzt werden. Pflegebedürftige und deren Familien wollen lieber die Unterstützung einer motivierten und gut vorbereiteten Hilfskraft, als auf eine Fachkraft zu warten, die nicht vorhanden ist.“

Darüber hinaus fordert der ASB NRW unter anderem eine Stärkung der Quartiersarbeit, das Heranführen von jungen Menschen an den Pflegeberuf, eine adäquate Bezahlung und eine größere Wertschätzung des Pflegeberufs.

Link zum Kabinettsbeschluss

Link zur ASB-NRW-Kampagne "Alle Achtung für die Pflege"

Foto: ASB/B. Bechtloff