Vielfalt im ASB: 2. bundesweites LSBTTI-Netzwerktreffen

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Sich vernetzen, Themen setzen und Handlungsstrategien entwickeln: Am 23. und 24. September 2016 fand in der Bundesgeschäftsstelle des ASB Deutschland in Köln das zweite bundesweite LSBTTI-Netzwerktreffen „Vielfalt im ASB“ statt.

Samariterinnen und Samariter aus vielen Bereichen des ASB − etwa dem Katastrophenschutz, der Pflege, der Flüchtlingshilfe, dem Sanitätsdienst, der Verwaltung − und aus verschiedenen Regionen, wie den Landesverbänden Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, der Arbeiter-Samariter-Jugend NRW, der ASB-Landesschule NRW und des ASB-Bundesverbandes, nahmen teil.

Dr. Marcus Kreutz, stellvertretender Geschäftsführer des ASB Deutschland, hob in seinem Grußwort hervor, dass das Netzwerk auf eine Initiative der ASB-Basis zurückgehe. Er zeigte sich angetan, in einem Verband mitzuwirken, wo alle Mitgliederinnen und Mitglieder und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich aktiv einbringen und neue Themen in den Verband tragen könnten. Er zeigte sich interessiert an den Ergebnissen der Tagung und wünschte den Teilnehmer/innen eine erfolgreiche Veranstaltung.

Renate Sallet vom Landesvorstand des ASB NRW dankte in ihrem Grußwort dem Bundesverband für die organisatorische Unterstützung des Netzwerktreffens. Sie betonte, dass Vielfalt ein Kernelement einer lebendigen Demokratie und einer offenen Gesellschaft sei. Eine offene Gesellschaft biete keinen Nährboden für autoritäre Strukturen, Diskriminierung, Denunziation. Es wäre eine gesellschaftspolitische Verpflichtung für den ASB, entschlossen und offensiv Partei zu ergreifen für Menschen, die diskriminiert werden, zum Beispiel aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität, ihres Alters und ihrer Herkunft. Renate Sallet äußerte den Wunsch, dass der ASB-Bundesverband dem Thema „Vielfalt“ die dringend notwendige Aufmerksamkeit zukommen lasse und in Zukunft bei den entsprechenden ASB-Arbeitsbereichen, etwa der Seniorenhilfe oder der Mitarbeitergewinnung, das Thema LSBTTI selbstverständlich integriere.

Ein inhaltlicher Schwerpunkt beim Netzwerktreffen war die Situation und die Bedarfe von Regenbogenfamilien. In der deutschen Gesellschaft wird mittlerweile eine Vielzahl von Lebensweisen und Lebensentwürfen gelebt, die nicht mehr den gängigen Vorstellungen der heterosexuellen Kleinfamilie entsprechen. Diese Vielfalt spiegelt sich unter anderem auch bei den 50.000 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ASB wider, sowohl offen im Verband gelebt als auch diskret gehandhabt.

Anlass genug für den ASB, der in der Familienhilfe verschiedenste Dienstleistungen anbietet, das Thema aufzugreifen. Sarah Dionisius von der Kölner Beratungsstelle Rubicon und Gabriela Lünsmann, Fachanwältin für Familienrecht und im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD), führten in das Thema ein und zeigten verschiedene Schnittstellen zur Arbeit des ASB auf. In der Debatte wurde klar, dass der Verband in seinen Einrichtungen und Beratungsstellen nicht nur für ein diskriminierungsfreies Klima zu sorgen hat, sondern Regenbogenfamilien durch klare Signale willkommen heißen sollte. Zudem kann dem Personal durch Schulungen die Vielfalt und die speziellen Erwartungen der heutigen Lebensentwürfe näher gebracht werden.

Die rechtliche und gesellschaftliche Situation von LSBTTI und Strategien gegen Homo- und Trans*Feindlichkeit wurden dann in einem Referat von Klaus Jetz, Bundesgeschäftsführer des LSVD, beleuchtet. Ein Schulterschluss aller demokratischen Kräfte wäre wichtig, um die aktuellen Entwicklungen in Politik und Gesellschaft, unter anderem die Zunahme von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Einhalt zu gebieten. Der Kampf gegen Homo- und Trans*-Feindlichkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, waren sich die Diskutant/innen einig.

Die Tagungsteilnehmer/innen beratschlagten auch die grundlegende inhaltliche und strukturelle Aussichtung des Netzwerkes. Sie sehen LSBTTI - generell das Thema „Vielfalt im ASB“ - als Querschnittsthema, dass letztendlich alle Bereiche des ASB und seiner Dienstleitungen betrifft. Bis zum Frühjahr wird nun eine Agenda entwickelt, wie die Belange von Mitarbeiter/innen, Mitglieder/innen und Kund/innen mit LSBTTI-Hintergrund besser in die Arbeit des ASB integriert werden kann. Diese Integration könnte zum Beispiel im Rahmen eines Diversity-Prozesses innerhalb des Verbandes geschehen, wie er zum Beispiel von der Charta der Vielfalt, der auch der ASB Deutschland und weitere ASB-Verbände angehören, kommuniziert wird.

Von besonderer Bedeutung für die LSBTTI-Community sind die in vielen Städten jährlich durchgeführten Christopher-Street-Day-Demonstrationen. Regionale Gliederungen des ASB haben in der Vergangenheit vereinzelt dort immer wieder Flagge gezeigt, durch Sanitätsdienste, Infostände oder eine Paradeteilnahme wie in 2016 in Köln und Mannheim. Die Tagungsteilnehmer/innen waren sich einig, dass diese Aktivitäten ausgebaut und in der Öffentlichkeit verstärkt dargestellt werden müssten. Insbesondere sollte der ASB bei einer der großen bundesweiten CSD-Demonstrationen, also in Berlin oder Köln, durch einen regelmäßigen und repräsentativen Auftritt positive inner- und außerverbandliche Signale aussenden.

Die Veranstalter danken dem Bundesverband für die gelungene Unterstützung des zweiten LSBTTI*-Netzwerktreffens. Die nächste Tagung wird im Frühjahr 2016 stattfinden. Ort und Termin werden demnächst bekanntgegeben. Egal ob lesbisch, schwul, trans* oder hetero, ob Frau oder Mann, ob ehren- oder hauptamtlich, von Nah oder Fern: Die Organisatoren freuen sich über die Teilnahme beim nächsten Treffen!

Für Fragen und Anregungen zum Netzwerk kann man einfach über die zentrale E-Mail-Adresse queer (at) asb-nrw.de eine Nachricht senden; zudem steht Frank Hoyer vom Netzwerk unter der Telefonnummer 0221-949707-21 für Auskünfte gerne zur Verfügung.

Das bundesweite LSBTTI*-Netzwerk „Vielfalt im ASB“ im Internet:www.asb-queer.deFacebook-Seite "asbqueer"